Jonas Untergang

Predigt Matthias Roth

Part II über Jona – das war der mit dem Fisch.
[masterslider id=“12″] Zum Einstieg noch einmal kurz reflektieren: Wie war das mit dem Jona? Jona war ein Prophet Gottes. Er lebte etwa 800 Jahre vor Christus in einem Kaff, in dem nicht viel los war. Er hat es sich dort bequem und gemütlich gemacht  und sich zur Ruhe niedergelassen. Er erhielt von Gott einen Auftrag. Gott sprach: „Kündige der blühenden Handelsstadt und Hauptstadt des assyrischen Großreichs die Vernichtung an.“ Ein wirklich unangenehmer Job. Die Menschen dort waren berühmt berüchtigt für Völkermord und Brutalität. Jona, der Prophet Gottes, erkennt die Situation und versucht vor Gottes Auftrag abzuhauen. „Und er machte sich auf!“. Aber Jona kneift. „Let´s go west!“ Welches Bild von Gott hat dieser Mann Gottes eigentlich? Fliehen vor Gott? Gott aus den Augen sein? Wir haben uns die Frage gestellt: Und wie oft tun wir genau so? Vielleicht nicht in die entgegengesetzte Richtung. Aber wir versuchen auszuweichen. Ich hab ja ein Recht, mein eigenes Leben zu leben, da darf mir niemand reinreden, in mein Leben darf sich niemand reinhängen. Ich hab meine eigene Meinung zum Leben wenn Gott anderer Meinung ist, dann ist es sein Problem… Christ sein ist ja ganz ok., es darf nur nicht fanatisch werden, fundamentalistisch. Gott ist doch tolerant.

Wer Gottes Gebot und Auftrag nicht achtet, der ist auf der Flucht vor Gott!

Mensch – wo bist du? Es geht nicht in erster Linie um Moral, sondern um unsere Stellung vor Gott. Über Leitplanken an einer Straße im Hochgebirge regt sich niemand auf, dass sie unsere Freiheit beschneiden, uns einengen. Aber über die Gebote Gottes. Wenn wir uns aber darüber hinwegsetzen, hat es die gleiche Wirkung.

Jona geht auf ein Schiff, das in die entgegengesetzte Richtung fährt. Es kommt zu einem  riesigen Seesturm. Das Boot droht unterzugehen. Aber Jona schläft. Er lässt sich hängen, ihm ist es egal, was um ihn herum passiert, die Not der Welt rüttelt ihn nicht wach. Not lehrt Beten, sogar die Matrosen. Die Gebete der Matrosen scheinen nicht viel zu bewirken. Anscheinend ist es ihnen gegangen, wie es uns zuweilen bei den Behörden geht. Keiner der angerufenen Götter schien für den Sturm zuständig gewesen zu sein. All ihre Gebete gingen an die falsche Adresse. Kein Wunder:

Wenn man sich heute über Religion informieren will, findet man in Buchkatalogen neben der Bibel die seltsamsten Bücher: Esotherische und alternative Geistheilmethoden: Die Heilkraft der Mudras, Programme zur Konzentration feinstofflicher Energien, alle möglichen und unmöglichen fernöstlichen Heilmethoden, Zauber der Orakel und Kartenlegen, selbst Engel müssen für Schutzbriefe herhalten.

Christliche Bücher neben Astrologie, ein bunter religiöser Markt. All ihre Gebete gingen an die falsche Adresse.

Und der, der es wissen müsste, der schläft. Jona schläft, er kann nicht mehr beten. Dazu hat er sich schon zu weit von Gott entfernt. Augen zu und durch! Jonas ist von einer depressiven Müdigkeit befallen.

Auch viele Christen leben aufgrund irgendwelcher Erfahrungen aus der Vergangenheit oder durch ihre persönliche Distanz zu Gott in einem solchen Dämmerzustand. Es ist gut, wenn man dann von der Umwelt, zu der man eigentlich gesandt ist, aufgeweckt wird. Jona wird geweckt. Und dann stellt sich zu allem Unglück noch heraus, dass die Seenot wegen Jona kommt. Jona gibt zu:

Jona 1
9 «Ich bin ein Hebräer und verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der das Land und das Meer geschaffen hat.» 10 Dann verriet er ihnen, dass er vor Gott auf der Flucht war. Die Seeleute bekamen noch mehr Angst und machten Jona Vorwürfe: «Warum hast du das getan? 11 Was sollen wir jetzt mit dir machen, damit das Meer uns nicht länger bedroht?» Denn die Wellen türmten sich immer höher auf.12 Da sagte Jona: «Werft mich ins Meer! Dann wird es sich beruhigen und euch verschonen. Ich weiß: Dieses Unwetter ist nur durch meine Schuld über euch gekommen.» 13 Die Seeleute ruderten mit aller Kraft, um doch noch an Land zu gelangen. Aber sie schafften es nicht, weil der Sturm immer heftiger tobte. 14 Da schrieen sie zum Herrn: «Ach Herr, lass uns nicht umkommen, wenn wir jetzt das Leben dieses Mannes opfern müssen! Bestrafe uns nicht wie Mörder, die unschuldiges Blut vergießen! Denn du hast es ja so gewollt.» 15 Sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort legte sich der Sturm. 16 Die Männer erschraken und fürchteten sich vor dem Herrn. Sie brachten ihm ein Schlachtopfer dar und schworen, auch in Zukunft auf ihn zu hören.

Die Matrosen kommen zum Glauben, auch wenn der Missionar, gelinde gesagt, nicht besonders überzeugend war, eigentlich ein völliger Versager war. Obwohl Jona in völliger Zielverfehlung lebt, in Sünde lebt, wirkt Gott durch Jona. Dies sollte uns zu denken geben. Von unserer Beauftragung, Jesu Zeuge zu sein, werden wir uns nicht zurückziehen können. Jesus wirkt durch uns auch an Orten, wo wir es nicht erwarten. Und es liegt nicht an unserer Befindlichkeit, ob seine Botschaft durch uns lebendig wird. Wir sind immer Zeugen, ganz gleich, ob wir gerade auf Wolke 7 schweben und geistlich fit sind, oder ob Gott in unserem Leben gerade weit weg ist, ob wir gut oder miserabel drauf sind, Wir sind immer Zeugen.

Für die Seeleute wird´s jetzt wieder angenehm – doch für Jona wird´s erst richtig unangenehm – denn Gott hat eigenartige Mittel.
Der Herr ließ einen großen Fisch kommen, der Jona verschlang. Drei Tage und drei Nächte war Jona im Bauch des Fisches.
Der Jona sank nun ganz ab in die Tiefe, tiefer konnte er eigentlich nicht mehr fallen. Er war am Ende, absolut am Ende. Gott hätte auch allen Grund gehabt, an dieser Stelle die Geschichte seines störrischen Propheten zu beenden, aber er tut es nicht.

Er beauftragt einen großen, großen Fisch, vielleicht einen Wal (aber dann wäre es kein Fisch). Er ist im richtigen Augenblick zur Stelle und rettet den Jona vor dem sicheren Untergang. Zunächst einmal ist der Fisch nicht das erwartete Rettungsboot, sondern ein hungriges Raubtier, eigentlich der Untergang. Aber Jona ist für den Fisch unverdaulich. 3 Tage geht es dem Tier im Magen rum, dann kriegt der Fisch das große K….. Jona im Bauch des Fisches drei Tage und drei Nächte. Manch einer mag vielleicht ganz spontan denken: „Das ist ja eine lächerliche Geschichte!“ Für die Kinderstunde gut geeignet. Wer glaubt schon daran, dass ein Mensch drei Tage und drei Nächte im Bauch eines Fisches überleben kann. Andere wiederum sagen daraufhin vielleicht gerne: „Hör mal, das musst du glauben, bei Gott ist kein Ding unmöglich!“ Und so wird diese Geschichte dann schnell herumgedreht und zu einer Art Glaubenstest gemacht. Ich finde diese Geschichte nicht lächerlich, aber sie ist auch kein Glaubenstest. Ja, sicher, dass man im Bauch eines Fisches überhaupt überleben kann, ist äußerst unwahrscheinlich. Es kann durchaus sein, dass er nach ein paar Minuten erstickt ist, Jona berichtet jedenfalls auch von der Todeserfahrung. Aber dann hat ihn Gott am dritten Tag wieder auferweckt. Warum nicht, Lazarus wurde am vierten Tag wieder auferweckt. Wir können uns aussuchen, welches Wunder größer oder wahrscheinlicher ist. Wie dem auch sei, Jona hat noch genügend Zeit über sich und sein Leben nachzudenken. Er sieht das Ende auf sich zukommen, nur noch wenig Zeit, die ihm bleibt. Und er hat überhaupt keine Ahnung, ob er da heil herauskommen wird und deshalb wechselt sich nackte Verzweiflung mit vager Hoffnung ab.
Und das kennen wir sicher auch. Dies mögen Krankheitszeiten sein, Monate der Krise in einer Ehe, Arbeitslosigkeit, depressive Phasen, Nöte mit den eigenen Kindern oder mit den eigenen Eltern oder was weiß ich. Es gibt viele Situationen, wo wir genau das erleben, dass wir nackte Verzweiflung erfahren und ab und zu ein Hoffnungsschimmer. Gott möchte uns aber sagen: Auch wenn du sehr weit unten bist, auch wenn du fix und fertig bist. Gott ist noch nicht am Ende und seine Möglichkeiten und Mittel dich zu retten sind noch nicht erschöpft. Das ist die wichtigste Botschaft. Gott hat für dich noch einen Fisch, den er dir schicken kann, um dich zu retten. Vielleicht ist es nicht einmal ein Fisch, sondern einfach einen Menschen, den er dir helfend an die Seite stellt. Sprich jemanden an nach dem Gottesdienst, hier sind viele, die dir helfen möchten, geht hinten in das kleine Zimmer und betet miteinander…

Ja, Jona lernt wieder zu beten:
2 Dort betete er zum Herrn, seinem Gott: 3 «Ich schrie zum Herrn, als ich nicht mehr aus noch ein wusste, und er half mir aus meiner Not. Ich war dem Tode nah, doch du, Herr, hast meinen Hilferuf gehört! 4 In die Tiefe hattest du mich geworfen, mitten ins Meer, rings um mich türmten sich die Wellen auf; die Fluten rissen mich mit und spülten mich fort. 5 Ich dachte schon: ‚Jetzt hast du mich für immer verstoßen. Werde ich deinen heiligen Tempel je wiedersehen?‘ 6 Ja, die Strudel zogen mich in die Tiefe, bis ich fast ertrank, Seetang schlang sich mir um den Kopf, 7 bis zu den Fundamenten der Berge sank ich hinab in ein Land, dessen Tore sich auf ewig hinter mir schließen sollten. Aber du, Herr, mein Gott, hast mich vor dem sicheren Tod bewahrt und mir das Leben neu geschenkt! 8 Als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, dachte ich an dich, und du hörtest mein Gebet in deinem heiligen Tempel. 9 Wer sein Heil bei anderen Göttern sucht, die ja doch nicht helfen können, verspielt die Gnade, die er bei dir finden kann. 10 Ich aber will dir danken, denn ein solches Opfer ehrt dich. Was ich dir versprochen habe, will ich erfüllen. Ja, der Herr allein kann retten!»

Der erste Schritt von Jona um seine Bestimmung zu finden: Er nimmt Kontakt mit Gott auf, er betet

Dabei ist beten nicht die wohlformulierte und theologisch richtige Kommunikation mit Gott, sondern er sagt offen, was war, nämlich dass bei ihm überhaupt nichts war:
Und wir sehen an dieser Stelle, was Beten ist: Dass wir schreien und in unserer Verzweiflung zu Gott rufen können, Gott uneingeschränkt in unser Herz sehen lassen können, auch wenn da nichts Frommes mehr drin ist – und er hört. Und gerade dann, gerade dann erfahren wir im Tiefsten, was beten heißt, nämlich dass wir uns mit leeren Händen und auch mit einem leeren Herzen in Gottes barmherzige Arme werfen können. Aber der tiefste Punkt kann zum Wendepunkt werden.

Der zweite Schritt: Jona sieht eine Perspektive

Der Weg zu der Perspektive in der Notsituation beginnt mit Ehrlichkeit. Ehrlichkeit vor Gott. Ein ehrlicher Schrei Ich bin am Ende. Und dann kommt auch irgendwann die Erinnerung, die Erinnerung an Gott, was man schon erlebt hat. In seiner Not erinnert sich Jona an das, was Gott in seinem Leben schon getan hat. Er macht sich bewusst, welche Macht und Größe Gott hat, um ihm auch in dieser Situation noch zu helfen: Es gibt da eine Perspektive, die betrifft nicht nur unser kurzes Leben hier auf dieser Erde, die ist viel weittragender, Gott hat für uns schon Wohnungen eingerichtet und es wird dort einfach gut sein kein Leiden, keine Angst, keine Tränen die Perspektive kann uns niemand nehmen, kein Mensch, nicht mal der Teufel.

Der dritte Schritt: Jona beginnt zu danken

Erst als Jona sich an die Größe Gottes erinnert hat, kann er danken. Er kann plötzlich einen Plan in seinem chaotischen Leben sehen, er kann die Handschrift Gottes erkennen. Wer dankt klagt nicht mehr, dankbar sein ist die beste Medizin gegen Verbitterung.

Der vierte Schritt: Jona ist bereit von nun an auf Gott zu hören

Er hat nicht gleich hurra geschrien. Es war ein langer Weg dahin. Ein Weg ist nicht einfach schnell gegangen, sondern er braucht Zeit. Und das Leben dauert auch, meistens sind es viele Jahre. Und so brauchen wir auch diese Zeit, diese Entwicklung und Reifung, bis wir endlich sagen können: Herr, ich will dir gehorchen.

Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der HERR gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß. 4 Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. 5 Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, groß und klein, den Sack zur Buße an…

Scheinbar neu motiviert macht sich Jona nun wirklich auf den Weg nach Ninive. Seinen Auftrag will er erfüllen, dessen ist er sich nun bewusst. Nun kann es ja eine Erfolgsstory werden… Ganz langsam und leise schleicht er sich nur eine Tagesreise hinein bis auf einen kleineren Platz, stellt sich auf eine Kiste und spricht nur 5 Worte: „40 Tage bis zum Untergang!“ Das ist seine ganze Predigt. Vielleicht war es auch nur die Überschrift oder die Zusammenfassung. Aber das ist auch egal. „Sollen sie doch untergehen,“ denkt er, „sollen sie ihre Strafe bekommen, die verhassten Niniviten! Komm, Gott, jetzt bist du an der Reihe!“ Mit diesem Gedanken verstummt Jona und sieht seinen Auftrag als erfüllt an. Er geht schnellstens wieder aus der unheimlichen Stadt heraus, auf einen Hügel vor der Stadt, von dem er eine gute Sicht hat, lässt sich dort häuslich nieder, besorgt sich Cola und Popcorn und will sich den Untergang anschauen, aus sicherer Distanz. „40 Tage bis zum Untergang!“  Nur einmal sagt Jona diese Worte. Sie schlagen in Ninive ein wie eine Bombe. Mein erster Gedanke beim Hören dieser Predigt war: „Kurz, trocken, herz- und lieblos.“  „Eine Predigt, die absolut keine Kalorien hat.“ Kalorienfrei, kein bisschen Wärme drin. Noch 40 Tage und ihr seid im Eimer.
Ich denke, so kann man doch nicht predigen… Gott macht aus dieser kalorienfreien Predigt etwas Großartiges. Völlig verdutzt muss Jona mit ansehen, was sich nun vor seinen Augen abspielt. Ein großes Fasten wird ausgerufen, alle legen ihre schönen Kleider ab und ziehen einen Sack an zum Zeichen der Buße. Sogar der König, mächtiger Herrscher über viele Völker, hüllt sich in einen Sack und setzt sich in die Asche. Diese Bekehrung macht auf Gott einen so starken Eindruck, dass er seinen Beschluss zurücknimmt und Ninive nicht vernichtet.  Nun könnte man meinen: Jona hatte ja sehr großen Erfolg. Aus dem Buch Jona können wir also eine neue Evangelisationsmethode ableiten. Wir sollen uns auf den Apothekerbrunnen stellen und den Ilmenauern das nahe Ende verkünden… ich weiß nicht, was da passieren würde. Gott machte aus einem großen Haufen …. etwas sehr gutes. Das ist ein Wunder. Leider lässt Gott dieses Wunder nicht immer geschehen,  wenn wir evangelisieren… Leider laufen mir oft genug Menschen über den Weg, die durch Christen verprellt worden sind, die Menschen sind heute erfahrungsorientiert. Die Menschen merken es sehr wohl, ob man an ihnen als Mensch interessiert ist, oder ob sie nur Missionsobjekte sind. Ob wir ihnen mit Liebe begegnen, oder ob wir unsere Pflicht erfüllen. Es geht nicht darum: Hauptsache den Auftrag Gottes erfüllt, alles andere ist mir egal… Liebe und Evangelisation gehören zusammen, diese Lektion musste Jona lernen. Gott liebt die Menschen, er möchte sie nicht vernichten, sondern retten. Wenn wir Gottes Ruf hören, der uns los schickt, um von ihm zu erzählen, dann sollte unsere ureigenste Motivation die Liebe zu diesen Menschen sein, zu denen wir gesandt sind.

Ein Ziel unserer Gemeinde ist: Wir wollen Menschen mit Jesus bekannt machen. Also machen wir jetzt ständig ProChrist und Zeltmission… nein. Wir wollen Menschen mit der Liebe Jesu bekannt machen. Dazu  müssen wir heraus finden: Wonach sehnen sich die Menschen, was sind ihre Bedürfnisse, Ängste und Hoffnungen? Also mit offenen Augen durch Ilmenau laufen, Menschen sehen und ihnen zuhören. Wir müssen die Lebenswelt der Menschen verstehen, wir wollen ihnen Salz und Licht sein. Aus dieser Kontextanalyse haben wir eine Vision entwickelt,       als wir vor 4 Jahren die Burgspatzen gegründet haben. Wir wollen den Kindern, die zu uns kommen etwas für das Leben mitgeben: Sie sollen etwas in ihrem Herzen behalten, da soll ein Same gelegt werden, der später im Leben aufgehen kann…ein Gebet, ein Lied, eine Geschichte von Jesus. Dann sind die Eltern, zu denen wir Kontakt haben, auch ihnen wollen wir etwas geben wonach sie suchen, wir wollen sie nicht zu Christen machen (das ist Gottes Sache), sondern ihnen dienen. Nächsten Sonntag haben wir Gelegenheit dazu, zum 2. Geburtstag der Burgspatzen… da werden viele Eltern kommen… Seid dabei, auch zum Essen, einfach als Menschen, nicht als Evangelisten.

Auch im Lichtblick wollen wir für die Menschen da sein. Das Mitarbeiterteam will den Menschen auf der PöHö etwas geben, wonach sie suchen, den Kindern, Teenies und älteren Menschen. Wir haben dort die phantastische Möglichkeit Salz und Licht zu sein. Unsere Gottesdienste wollen wir mehr auf junge Familien ausrichten. Wir wollen eine attraktive Kinderbetreuung anbieten, damit die Eltern entspannt einen spannenden Gottesdienst genießen können. Die Eltern sollen danach in Ruhe ihren Kaffee und Gespräche genießen können ohne dass die Kinder quengeln… Deshalb suchen wir einen Praktikanten für Kinder.Das ist das was wir tun wollen und sollen.

Vielleicht nicht viel, aber was Gott daraus macht ist seine Sache: Durch die kurze, knappe, kalorienarme Predigt des Jona werden 120 Tausend Menschen gerettet!

Gott macht! Auch da, wo wir denken: „Ist ja völlig kümmerlich, völlig erbärmlich, völlig wenig!“ Gott macht! Die Hauptsache aber ist, dass man durch uns die Liebe Gottes sieht. Aber Jona hat noch ein ganz anderes Problem:

Er sieht die ganze Sache überhaupt nicht als Erfolg an. Er verkündigt: „Gott spricht: in 40 Tagen wird diese Stadt untergehen“ Und was erlebt er? Gott hält sein Wort nicht! Am Ende steht Jona als falscher Prophet da. Wenn Gott allwissend ist – hat er Jona angelogen? Kann man sich auf diesen Gott überhaupt noch verlassen? Passt diese Geschichte in unser Gottesbild?  Wenn Gott allwissend ist, warum ändert er dann seine Pläne?  Wir Menschen tun uns schwer mit diesem Gott. Er passt so wenig in unser Denken. Für die einen, auch für den Jona ist diese Flexibilität Gottes eine Unverschämtheit. Für andere ist es einer der tiefsten und schönsten Einblicke in Gottes Wesen. Gott ist nicht der kalte, ferne Schicksalsgott. – Gott lässt mit sich reden! Er ist kein starrer und unbeweglicher Stein. Der allmächtige Gott hat eine Leidenschaft für die Beziehung mit seinen Geschöpfen. Er nimmt auf die Wünsche und das Denken eines schwachen Menschen Rücksicht. Das ist auch gut so. Denn wenn alles schon festgelegt und von vornherein entschieden wäre, warum sollte ich dann noch beten? Und das widerspricht überhaupt nicht der Theorie von der Allmacht Gottes. Gott handelt so, weil Menschen umkehren und anfangen zu beten.  Der Allmächtige Schöpfer will uns in seine Pläne mit einbeziehen. Er will unsere Meinungen und Wünsche ernst nehmen. Deshalb sollen wir beten – habt den Mut, von Gott etwas zu erwarten! Gott hat sich entschieden, dass wir am Entscheidungsprozess beteiligt sein sollen. Was für eine unglaubliche Sache! Was für eine Liebe und Sehnsucht muss ihn dazu bewegt haben? Aus Liebe zu den Menschen riskiert Gott seinen guten Ruf und ändert seinen vorhergesagten Plan. Gott zeigt hier auch Gefühle. Es tut ihm Leid, es tut ihm weh. Uns tut ja meist nur dann etwas leid, wenn wir einen Fehler gemacht haben. Gott macht keine Fehler und trotzdem tut es ihm Leid, weil er trotz des gerecht vollstreckten Urteils mit den Menschen mitleidet. Wahnsinn! Gott handelt entgegen seiner Vorhersage und lässt Ninive aus Liebe zu den Menschen nicht untergehen. Gott hätte auch anders entscheiden können, aber dies war eben seine Wahl, weil er die Menschen liebt. Wenn wir das begreifen, dann begreifen wir ein klein wenig von der großen Liebe und Gnade Gottes. Gott schmeißt aus Liebe zu den Menschen seine Allwissenheit übern Haufen und ändert seinen Plan. So wertvoll und so geliebt sind wir in Gottes Augen! Gott ist kein starrer und unbeweglicher Stein. Gott lässt mit sich reden. Und deshalb haben wir allen Grund zum Beten.

Jona hat davon nicht viel begriffen, für ihn ist die Gnade Gottes ein Buch mit 7 Siegeln. Jona hat die Lebenserfahrungen gemacht, aber daraus nur stückweise gelernt. Für sich persönlich hat er die Gnade erfahren, aber für andere Menschen hört sein Horizont auf. Vielleicht können wir etwas lernen und begreifen, wie Gott ist:

1. Gott ist barmherzig mit mir

Gottes Gnade zeigt sich in seiner Barmherzigkeit. Gott kommandiert einen Fisch ab, der sich um Jona kümmern soll. Gottes Hand hat viele Formen. Bei Jona greift sie in der Gestalt eines Fisches zu. Jona versteht: „Gott hat Interesse an mir. Er ist barmherzig. Egal was geschieht. Ich bin immer noch in seiner Hand. Ich kann nie tiefer fallen als in die Hand Gottes.“ Dort auf dem Schiff zerbrach das Selbstbild, das Jona von sich aufgebaut hatte in tausend Scherben. Er erkannte: „Ich bin ein hoffnungsloser Egoist. Ich fliehe vor Gottes Willen und Gottes Interessen und suche meinen eigenen Willen und meine eigenen Interessen rücksichtslos durchzusetzen. Ich bin ein glaubensloser und gebetsloser Nachfolger. Ich verstecke meinen Glauben vor anderen. Ich bin feige und bekenne mich nicht zu meinem Herrn. So bin ich. „Werft mich ins Meer. Ich bin für Gott und Menschen nicht mehr zu gebrauchen.“ Aber dann nimmt Jona die Gnade Gottes für sich an und erkennt, dass Gott barmherzig ist. Er lernt: Gott hat ein großes Verlangen nach mir. Er sucht mich und geht mir nach. Gott liebt mich so wie ich bin, mit allen Eigenarten und Unarten und mit meinem ganzen Versagen. Gott sagt ja zu mir. Und weil Gott ja zu mir sagt, darf auch ich ja sagen zu mir. Das Bild, das ich von mir habe, ist ein Trugbild. Das bin ich nicht wirklich. Was ich in Gottes Augen bin, das bin ich wirklich. Ich darf jetzt das Bild von mir haben, das Gott schon längst von mir hat. Ich bin sein geliebtes Kind. Gott ist barmherzig mit mir. – Sein Ja ist gewiss.

2. Gott ist geduldig zu mir

Gottes Langmut oder Geduld ist wie ein starkes langes Seil. Gottes Geduldsfaden reißt nicht so leicht. Jona hängt fest am Seil der Geduld Gottes. Gott hat Geduld mit mir. Er lässt mich meinen Weg gehen. Er lässt es zu, dass ich falle, sinke und zapple. Aber er verstößt mich nicht. Er gibt mich nicht auf. Wenn ich Gott nicht spüren und erfahren kann, dann ist er dennoch da. Er hat mich nicht verlassen. Er hat mich nicht aufgegeben. Wenn ich nicht verstehen kann, was mit mir geschieht, dann hält er mich dennoch fest, irgendwann spüre ich den Ruck. Gott ist langmütig zu mir – Er hält zu mir. Auch wenn ich ein paar mal in die falsche Richtung laufe 3. Gott ist gütig zu mir Gott ist der Vater, der für seine Kinder sorgt. Jesus macht deutlich: „Glaubt ihr denn, dass der Vater nicht für euch sorgt? Und glaubt ihr denn, dass der Vater euch einen Stein gibt, wenn ihr ihn um Brot bittet, und eine Schlange, wenn ihr ihn um einen Fisch bittet“ (Mt. 6,25; 7,10)? Gottes Güte ist nicht abhängig von unserem Verhalten. Es ist undenkbar, dass der himmlische Vater zu uns sagt: „Heute wart ihr nicht brav, heute bekommt ihr nichts zu essen. Im Übrigen müsst ihr jetzt für euch selbst sorgen. Von mir bekommt ihr nichts mehr.“ Bin ich bereit, in allen Lebenssituationen meine Sorgen an Gott abzugeben und ihn für mich sorgen zu lassen?  Gott ist gütig zu mir – Er sorgt für mich.

4. Gott voller Vergebung

Jona bekannte sich zu seiner Schuld und bereute sie. Er gab vor Gott und Menschen zu, dass er gesündigt und einen falschen Weg eingeschlagen hatte. Auch wenn eine bestimmte Sünde immer und immer wieder vorkommt, wird Gott uns vergeben.  Meine Sünde kann Gott nicht schockieren. Er weiß, wer ich bin. Und er ist bereit, zu vergeben. Er wirft die Sünde wie einen schweren Sack hinter sich zurück (Jes. 38,17). Er will der Sünde nicht mehr gedenken (Jer.31,34). Gott behandelt mich so,  als ob ich nie gesündigt hätte und er hilft auch mir selbst, meine Erinnerungen an die Sünden der Vergangenheit zu heilen. Jona hat die Gnade der Vergebung erfahren.  Jona bekommt eine zweite Chance, eine dritte Chance, Gott wird mit ihm nie fertig.  Die Story von Jona geht ja noch weiter. Er darf noch einmal von vorne anfangen.  „Und es geschah das Wort des Herrn zum zweitenmal zu Jona: Das ist die Botschaft die wir haben, die uns persönlich aufbaut, die wir den Menschen weitergeben wollen das ist die Botschaft für unser persönliches Ninive. Gott ist barmherzig mit mir – Sein Ja ist gewiss. Gott ist langmütig zu mir – Er hält zu mir. Gott ist gütig zu mir – Er sorgt für mich. Gott vergibt mir – Er fängt neu mit mir an.

Amen